Anlässlich seines Bayerischen Meistertitels der Senioren 80 hier ein Interview unseres Vereinskameraden Erich Trepl mit Florian Leidheiser vom BTTV.
Erich Trepl vom Post SV Augsburg wurde am Wochenende bei den Titelkämpfen in Ochsenfurt als Ungesetzter überraschend Bayerischer Meister bei den Senioren 80 im Einzel und Doppel (mit Erich Goldau, SpVgg Westheim). Im Interview berichtet der 82-Jährige (Jahrgang 1937), der seit seinem 12. Lebensjahr Tischtennis spielt, in den 60er Jahren in der Bundesliga aktiv war und 2012 Bayerischer Meister der Senioren 75 wurde, von seinem jüngsten Triumph und von seiner Faszination für Tischtennis. Trepl, seit 1960 beim Post SV Augsburg, spielt in der 5. Mannschaft in der Bezirksklasse A und kommt dort aktuell auf eine positive Bilanz.
Hallo Herr Trepl, herzlichen Glückwunsch zur Bayerischen Meisterschaft am Wochenende. Sie waren auf dem Papier in der Außenseiterrolle. Wie sehr hat sie der Titelgewinn überrascht?
Erich Trepl: Gerechnet habe ich nicht damit. Meine Gegner Erich Buchner und Erich Goldau sind vielfache Bayerische Meister. Mein Finalgegner Horst von Pronay hat bei Weißblau-Allianz auch schon in der Bundesliga gespielt. In der Gruppe hatte ich gegen ihn noch verloren. Ich habe an dem Tag einfach saugut gespielt. Im Doppel haben wir auch noch gewonnen, obwohl wir im Halbfinale schon 0:2 hinten waren. Da kam dann plötzlich fast jeder Ball bei mir. Es war ein guter Sonntag.
Favorit waren Sie in Ochsenfurt nicht. Schauen Sie sich vorher die TTR-Werte Ihrer Gegner an?
Trepl: Ich lege da nicht so großen Wert drauf. Ich war mal bei 1500 Punkten, bin dann auf unter 1400 gerutscht und habe am Wochenende wieder hinzugewonnen. Man sieht, dass man auch gegen Gegner mit deutlich mehr Punkten gewinnen kann.
Hatten Sie denn am Montag einen Muskelkater?
Trepl: Nein, am Dienstag habe ich schon wieder anderthalb Stunden trainiert. Es muss weiter gehen.
Wie oft trainieren Sie noch?
Trepl: Zweimal pro Woche gehe ich ins Training, hinzu kommen die Punktspiele und Turniere. Bei den Deutschen Meisterschaften in Dillingen werde ich auch dabei sein. Vor zwei Jahren bin ich dort Fünfter geworden. Zu Bundesliga-Zeiten haben wir mindestens vier-, fünfmal pro Woche trainiert.
Was ist Ihre Stärke am Tisch?
Trepl: Ganz klar meine Vorhand. Ich spiele einen Anti-Belag, mit dem ich schieße, und auf der Rückhand mit kurzen Noppen.
Sie spielen seit über 70 Jahren Tischtennis. Was fasziniert Sie daran?
Trepl: Ich kann es gar nicht genau sagen, ich spiele es einfach gerne. Ich will auch kein Ping Pong spielen, sondern Tischtennis. Tischtennis hält mich fit, ich habe zwei künstliche Knie, aber keine Beschwerden. Die Jungen haben immer noch Angst vor mir.
Sind Sie noch bei Europa- oder Weltmeisterschaften dabei?
Trepl: Heute nicht mehr. Früher war ich viel unterwegs, schöne Erinnerungen habe ich noch an die WM in Japan, wo wir insgesamt drei Wochen unterwegs waren. 2007 bei der EM in Rotterdam stand ich im Viertelfinale, mein bestes Ergebnis.
Was hält Sie sonst noch fit?
Trepl: Ich betreibe mit meiner Frau noch einen Schrebergarten und gehe gerne spazieren.
Sie hatten ein Optikergeschäft in Augsburg, das jetzt ihr Sohn führt. Sind Sie da noch involviert?
Trepl: Ich wohne im selben Haus, morgens schließe ich den Laden auf, ansonsten bin ich aus dem Geschäft draußen, obwohl ich das noch drauf habe. Meine Ausbildung habe ich 1951 angefangen. Selbst trage ich eine Brille nur zum Lesen, meine Sehfähigkeit liegt noch bei 130 Prozent.
Am 6. März werden Sie für 60 Jahre beim Post SV Augsburg geehrt.
Trepl: Wegen der Ehrung muss ich ein Punktspiel absagen. Das ist mir ehrlich gesagt gar nicht so recht.
Herr Trepl, vielen Dank für das Gespräch!