1966 / Augsburger Länderkampf gegen Japan 4:5
Knapp an Sensation vorbei / Schöler besiegt alle drei Japaner

So knapp” hatte eine deutsche Nationalmannschaft noch nie gegen Japan verloren, wie das 4:5 in Augsburg. Dabei lag eine Sensation in der Luft; die deutsche Vertretung hätte den Vizeweltmeister mit 5:2 schlagen können! Augsburgs neue Sporthalle erwies sich als ideal, sie kann sich mit ihrem Fassungsvermögen von 3 600 Sitzplätzen in der Reihe großer Sporthallen in der Bundesrepublik sehen lassen.
Rund 1 700 Zuschauer sahen die Kämpfe und man muß den Augsburgern bescheinigen, daß sie ein beifallsfreudiges und objektives Publikum sind.
Den Auftakt bildeten die Damen. Der Mannschaftsweltmeister Japan war – wie erwartet – klar erfolgreich und siegte mit 3:0. Lediglich Edit Buchholz (Kiel) buchte einen Satz. Jutta Krüger gegen Fukazu war die erste Begegnung und über 1:4/4:11/7:18 ging der Satz mit 21:9 an die angriffsstarke Japanerin. Im zweiten Satz hatte sich die Berlinerin etwas besser eingestellt und schoß ab und zu dazwischen. Das 21:11 für Fukazu war aber nicht zu verhindern.

Edit Buchholz gegen Morisawa brachte die 2:0-Führung für Japan. Die Kielerin hielt ihre Gegnerin zunächst mit Verteidigung recht gut: 4:6 und 9:11 waren die Stationen. Dann zog die derzeitige Meisterin Japans jedoch ab und gewann 21:13. Im folgenden Satz ging Edit sofort in Führung: 3:2, 11:4, 12:8 und 14:11. Bei 15:15 war Ausgleich, aber die Kielerin ging neuerdings 19:16 in Front und holte sich den Satzausgleich mit 21:18. Der Entscheidungssatz: 21:11 für die Japanerin, die in ihre harten Angriffsschläge nun Stopbälle einbaute, die kaum zu erlaufen waren. Das Doppel Yamanaka/Shomoyana brachte dann schon den Endstand. Krüger/Buchholz unterlagen 15:21 und 17:21. Unser Doppel sah dabei nicht einmal schlecht aus; es führte im ersten Satz bis 11:9 und kam im zweiten Satz auch auf 17:18 heran.

Bei den Herren hatte niemand eine derart harte und spannende Auseinandersetzung erwartet. Die Gäste setzten Takahashi, Hasegawa und den einarmigen Kitamura ein; also ihr stärkstes Aufgebot.
Schöler bewies, daß er nicht zu unrecht Weltmeisterschaftsdritter wurde; er schlug alle drei Japaner. Neß bezwang Takahashi und hatte es in der Hand, gegen Hasegawa einen – wohl alles entscheidenden – zweiten Zähler zu holen. Freundorfer war nicht schlecht; er hatte lediglich große Schwierigkeiten mit den Aufschlägen der Asiaten. Neß gegen Takahashi war der erste Kampf und gleich nach dem Geschmack der Zuschauer. Neß scheint wieder stärker geworden. Er hat jetzt nach Abschluß seiner Rekrutenzeit anscheinend seinen Trainingsrückstand wettgemacht. Außerdem hat er verständnisvolle Vorgesetzte. Martin zog ein Rückhand-Konterspiel auf, schoß endlich eine harte Vorhand dazwischen und gewann mit 2:1. Im ersten Satz hielt der Japaner nur bis 10:10 mit, dann führte Neß ständig und gewann 21:18. Im 2. Satz verzeichnete man ein umgekehrtes Bild; jetzt führte von Anfang an Takahashi, der mit 21:14 ausglich. Im Entscheidungssatz lag Neß bei Seitenwechsel noch 8:10 zurück, erreichte bei 15:15 den Ausgleich und siegte über 19:16 schließlich 21:17.

19:11 und hatte mit 21:12 ausgeglichen. In der Entscheidung wechselte man mit 10:8 für den Japaner die Seiten. Neß erreichte bei 15:15 den Ausgleich und hier schlug er eine todsichere Vorhand ins Netz. Er wurde unsicher und ehe er sich vom Schrecken erholt hatte, war der Satz mit 21:15 an den Japaner gegangen. Eberhard Schöler führte den Kriminalfilm’ weiter; er brachte die Deutschen mit 3:2 wieder in Führung. Hätte vorher Neß gewonnen, so wäre ein sensationeller 4:1.Vorsprung gesichert gewesen. Takahashi spielte zunächst ganz weich, ohne hart anzugreifen. Dies behagte Schöler überhaupt nicht, über 15:5 und 17:8 ging der Satz hoch mit 21:9 an den Japaner. Im 2. Satz hatte Schöler die nötige Sicherheit, er setzte die Bälle und brachte Takahashi völlig aus dem Rythmus. Über 11:9 und 18:12 holte sich der Deutsche mit 21:12 den Satzausgleich. Exweltmeister Ogimura, der Kapitän, und Trainer Tsunoda gaben ihrem Schützling vor dVorhandhammer’ an; er führte 15:10 und 19:16. Der Satzgewinn schien sicher. Schöler holte jedoch von 18:20 zum 20:20. auf und ging erstmals bei 24:23 in Führung. Die Nerven der Zuschauer waren arg strapaziert, aber auch die des Japaners. Schöler nutzte diesen Vorteil eiskalt aus. Hatte er bisher in seiner gewohnten Weise verteidigt, so besaß er jetzt die Nerven, selbst anzugreifen: 14:11 und 17:13 waren die Zwischenergebnisse zum Sieg.

Kitamura setzte nun gegen Martin Neß alles auf eine Karte und ‘bombte’ aus allen Lagen: 21:12 und 22:20. Damit Ausgleich zum 4:4. Neß spielte gut, war aber dem Ansturm nicht gewachsen. Er wehrte sich verzweifelt, lag im zweiten Satz 15:20 zurüch, holte auf, aber es reichte nicht mehr.
Conny Freundorfer mußte nun gegen Takahashi an den Tisch, eine undankbare Aufgabe.Spielerisch hielt der Münchner mit, war aber de Annahme der Aufschläge nicht gewachsen. Mit 21.16 und 21:15 gingen die Sätze an Takahashi, der sein Team damit zum 5:4 Erfolg führte.