60 Jahre musste er alt werden, um bei einer Deutschen Meisterschaft erstmals ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Denn seine beste Zeit bei den Aktiven fiel in die Ära Freundorfer, und an ihm, der zwischen 1953 und 1961 neunmal hintereinander Champion wurde, kam auch Toni Breumair niemals vorbei.
Einmal, 1960 in Essen, hätte er es fast geschafft, doch wieder reichte es nicht ganz: Mit 1:3 Sätzen zog der „schöne Toni”, wie er  genannt wurde, gegen den Milbertshofener den Kürzeren. Der war damals in der Form seines Lebens und errang im selben Jahr mit dem dritten Platz im Einzel bei den Europameisterschaften seinen größten internationalen Erfolg.

Eine Tischtennis- Legende

Sei’s drum, in der Fuggerstadt ist der gelernte Verlagskaufmann Breumair, der immer mal wieder im Auftrag Seines früheren Arbeitgebers für Sonderveröffentlichungen Anzeigenkunden besucht, so etwas wie eine lebende Tischtennislegende.
Lange Zeit, inzwischen üver 70, zeige der siebenfache Nationalspieler manchem Jungen, der sein Enkel sein könnte, in der Bezirksklasse, wo es lang geht.

Offergeld mit Topspin

Dabei kommt ihm, der seine ersten „Gehversuche” mit dem kleinen Zelluloidball Ende der 40er Jahre dort gemacht hat, wo er aufgewachsen ist, nämlich bei der TSG in Lechhausen, einem Augsburger Stadtteil, sein enormes Ballgefühl zugute.
Weggefährten erinnern sich, daß er weil als, als der Topspin seinen Siegeszug anzutreten begann, in der Bundesliga gegen Jörg Offergeld anzutreten hatte, der diese Technik seinerzeit als einer der Ersten nach Erich Arndt praktizierte.
Mit 6:21 mußte der damals für den Post SV Augsburg spielende Breumair im ersten Satz die Segel streichen, einigermaßen hilflos stand er dem Angriffspiel des Düsseldorfers gegenüber. „Da muß ich mir was einfallen lassen”, murmelte er nach dieser Pleite – und tat fortan instinktiv das Richtige. Er deckte die Bälle zu, nahm sie unmittelbar nach dem Aufspringen an — und entschied die beiden nächsten Sätze für sich. Und wenn er, ungünstig postiert, hin und wieder mal während eines Ballwechsels den Schläger von der rechten in die linke Hand gleiten ließ — und dann noch punktete —  jubelte das Publikum.

„Mann mit goldenem Arm”

Waldläufe oder Seilhüpfen sind seine Sache nie gewesen, und den Bizeps trainierte der „Mann mit dem goldenen Arm” seit eh und je allenfalls beim Schafkopfen und nicht mit der Hantel. Umso erstaunlicher — und auch dies ein Beweis für seine herausragende Technik —, daß er in der Saison 1967/68 noch als 40jähriger für den Post SV Augsburg in der 1. Bundesliga seinen Mann stand. 17 Jahre zuvor hatte er mit dem MTV 1879 München, an Position 2 spielend, seinen ersten bedeutenden nationalen Erfolg errungen: die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Die unvergessenen WalterThan, Poldi Holusek und Dr. Fritz Rosinus — Letzterer bekanntlich einer der Gründerväter des BTTV — waren unter anderem seine Mannschaftskameraden, die Verleihung des Silbernen Lorbeerblatts durch den damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss folgte auf dem Fuß. Im gleichen Jahr wurde Breumair zusammen mit dem allzu früh verstorbenen Thomas Hartmann vom TTC Augsburg bayerischer Doppelmeister. Ein Jahr später wiederholte er den Mannschaftserfolg als Spitzenspieler mit dem TSV Milbertshofen.

Altersklasse IV  Deutscher Meister

Seit gut fünf Jahrzehnten war er dabei, der „schöne Toni“ doch ans Aufhören dachte er nicht. Weshalb auch, erst 1998 wurde er in Neuhausen/Fildern
Deutscher Einzelmeister in der Altersklasse IV und mit dem Altinternationalen Bernie Vossebein „Vize” im Doppel, was die „Augsburger Allgemeine” zu der Schlagzeile veranlaßte: „Je oller, desto toller”.

  •  1951 Deutscher Mannschaftsmeister mit dem MTV 79 München
  •  1952 Deutscher Mannschaftsmeister mit dem TSV Miibertshofen
  •  1953 Teilnehmer an der Weltmeisterschaft in Bukarest
  •  1954 3. Platz im Einzel bei den Deutschen Meisterschaften in Ostberlin
  •  1958 Teilnehmer an den Europameisterschaften in Budapest
  •  1959 Teilnehmer an den Weltmeisterschaften in Dortmund
    – Bayerischer Doppelmeister mit Conny Freundorfer
  •  1960 Teilnehmer an den Europameisterschaften in Zagreb
    – 2. Platz im Einzel bei den Deutschen Meisterschaften in Essen hinter Freundorfer
    – Bayerischer Doppelmeister mit Conny Freundorfer
  •  1961 Bayerischer Mixedmeister mit Heide Dauphin
  •  1962 Teilnehmer an den Europameisterschaften in Berlin
    – Bayerischer Doppelmeister mit Conny Freundorfer
    – Bayerischer Meister Mixed mit Heide Dauphin
  •  1963 Bayerischer Doppelmeister mit Martin Ness
  •  1964 Süddeutscher D0ppelmeister mit Martin Ness
  •  1965 Bayerischer Doppelmeister mit Martin Ness
  •  1989 Deutscher Einzelmeister der Senioren AK lll in Uerdingen
  •  1998 Deutscher Einzelmeister der Senioren AK IV Neuhausen/Fildern
  • 7 facher Nationalspieler